Versagen der deutschen Iranpolitik im Fall Jamshid Sharmahd

Der Fall Jamshid Sharmahd wirft ein erschütterndes Licht auf die deutsche Außenpolitik und die ethischen Dilemmata, die aus wirtschaftlichen Interessen resultieren.

Von: Haleh Hoeseini Ramandi

Sharmahd, ein deutscher Staatsbürger, wurde 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und im Iran wegen angeblicher Terrorvorwürfe – insbesondere seiner vermeintlichen Beteiligung an einem Anschlag in Shiraz – inhaftiert. Die islamische Justiz verurteilte ihn schließlich wegen „Korruption auf Erden“ zum Tode, einer Anklage, die im Iran häufig gegen Regimegegner erhoben wird. Sharmahd bestritt stets alle Vorwürfe.

Trotz seiner deutschen Staatsangehörigkeit und zahlreicher Appelle von Menschenrechtsorganisationen sowie seiner Familie blieb die deutsche Regierung nahezu passiv und verzichtete auf ernsthafte diplomatische Schritte zu seinem Schutz. Dieses Verhalten wirft die Frage auf, inwieweit wirtschaftliche Beziehungen und Abhängigkeiten – insbesondere im Hinblick auf Energie und Handel – die Handlungsfreiheit sowie die moralische Verantwortung der deutschen Regierung beeinflussen. Deutschlands wirtschaftliche Interessen im Iran scheinen das Gewicht humanitärer Verpflichtungen und die Pflicht zum Schutz der eigenen Staatsbürger in den Hintergrund gedrängt zu haben.

Die Hinrichtung von Jamshid Sharmahd am 28. Oktober 2024 verdeutlicht das menschliche Leid, das aus solcher Untätigkeit resultieren kann, und stellt die deutsche Iranpolitik sowie deren moralische Integrität infrage. Die Tragödie seines Schicksals ist nicht nur eine Anklage gegen die Unterdrückung im Iran, sondern auch ein ernüchternder Appell an Deutschland und andere demokratische Staaten, die Prioritäten ihrer Außenpolitik zu überdenken und die Menschenrechte wieder ins Zentrum zu stellen.

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