Seltsame Vorwürfe einer staatlichen Zeitung: Deutsches Institut in Teheran angeblich als geheime Operation enttarnt

Die Tehran Times, eine englischsprachige Publikation, die der Organisation für Islamische Werbung nahesteht, erhob in einem Artikel vom 31. August schwerwiegende Vorwürfe gegen das deutsche Sprachinstitut DSIT, das weithin als „Goethe-Institut“ bekannt ist. Die Zeitung behauptete, das Institut sei als „verdeckte Operation im Dienste der deutschen Regierung“ tätig gewesen, mit dem erklärten Ziel, „iranische Bürger zu beeinflussen und die politischen Interessen Deutschlands im Iran zu fördern“.

In ihrer Berichterstattung führt die Tehran Times an, sie habe mindestens „neun finanzielle Dokumente“ sichergestellt, die angeblich „Zahlungen in Höhe von Zehntausenden von Euro an Personen, die nicht zum Goethe-Institut gehören,“ belegen. Des Weiteren wird dem Institut „illegale Stipendienvergabe“, die „Finanzierung subversiver kultureller Aktivitäten in den Bereichen Musik, Film und Unterhaltung“ sowie der „Versuch, die politische Agenda der deutschen Regierung im Iran voranzutreiben“ vorgeworfen. Besonders schwerwiegend ist die Anschuldigung, das Institut habe „Agenten für die deutsche Regierung unter seinen Absolventen rekrutiert“.

Die Zeitung behauptet ferner, dass diese Vorwürfe durch „Dokumente gestützt“ seien, die sowohl von der Schulleitung des Sprachinstituts als auch vom deutschen Botschafter in Teheran unterzeichnet wurden. Diese Aussagen erscheinen jedoch widersprüchlich, da das Goethe-Institut seit 1987 keine offizielle Präsenz im Iran mehr unterhält. Trotz dieser Tatsache wird in dem Artikel spekuliert, dass während der kürzlichen Schließung zweier Filialen des DSIT in Teheran „Dokumente sichergestellt“ worden seien, die enge Verbindungen zwischen dem DSIT und dem Goethe-Institut in Deutschland belegen sollen.

Das DSIT, das unter der Aufsicht der deutschen Botschaft in Teheran operiert, wurde am 21. August durch die iranischen Sicherheitsbehörden geschlossen und versiegelt. Die staatliche Nachrichtenagentur Mizan, die der Justiz der Islamischen Republik untersteht, begründete die Schließung damit, dass „zwei illegale, der deutschen Regierung unterstehende Zentren“ zahlreiche „gesetzeswidrige Aktivitäten und finanzielle Unregelmäßigkeiten“ begangen hätten.

In Reaktion auf diese Entwicklungen verurteilte das deutsche Außenministerium am 20. August in einer offiziellen Erklärung das Vorgehen der iranischen Behörden scharf. Es hieß, die Schließung sei „durch nichts zu rechtfertigen“, da der „sprachliche Austausch die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und Verständigung“ bilde. Das Ministerium ließ zudem verlauten, dass der iranische Botschafter in Berlin einbestellt wurde, um diesen Vorfall zu erörtern.

In sozialen Medien wird die Schließung des DSIT-Instituts vielfach als „Vergeltungsmaßnahme“ für die kürzliche Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg interpretiert.

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