In einem heute veröffentlichten Video, das Parsa Ghobadi nach seiner Operation im Krankenhaus auf X (ehemals Twitter) teilte, schrieb er diese bewegenden Worte:
„Es erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit, dass mir die Gelegenheit zuteilwurde, meiner Heimat, dem Iran, meinen aufrichtigen Respekt zu erweisen. Dieses Auge, das nun von Liebe und Hoffnung getragen wird, widme ich all jenen, die nach Freiheit streben, und vor allem meinem geliebten Iran. Ich träume von einem Tag, an dem wir alle, vereint in unserer Sehnsucht nach Gerechtigkeit, den Sieg in den Straßen unseres Iran feiern werden. Möge dieser Tag bald kommen, meine geliebten Freunde.“
برای من این یک افتخار بزرگ است
— Parsa Ghobadi (@Parsaghobadi123) December 28, 2024
خوشحالم که این فرصت واسه من پیش اومد که بتونم دِینَمو به وطنم ادا کنم
این چشم رو با عشق تقدیم به تمام آزادی خواهان و ایرانم میکنم
امیدوارم به زودی کف خیابونای ایران همگی با هم جشن پیروزی بگیریم عزیزان 🤍🫂#تخلیه#ایران pic.twitter.com/S8SU4XNNTG
Parsa Ghobadi, ein 25-jähriger junger Mann, wurde zum tragischen Symbol für das grausame und brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte der Islamischen Republik gegen diejenigen, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen. Im Zuge des Mahsa-Amini-Aufstands im Jahr 2022, als die iranische Bevölkerung gegen die drakonischen Maßnahmen des Regimes aufbegehrte, war Parsa einer der vielen, die für das Recht auf Freiheit, für Gerechtigkeit und für ein Leben ohne Unterdrückung auf die Straße gingen.
Doch anstatt von Hoffnung und Veränderung zu sprechen, wurde Parsah in einem Moment, der seine Zukunft für immer veränderte, das Opfer unvorstellbarer Gewalt. Er wurde gezielt in beide Augen geschossen – eine abscheuliche Tat, die nicht nur seine physische Unversehrtheit zerstörte, sondern ihm das Wesentliche nahm: Seine Fähigkeit zu sehen, die Welt zu erleben und sich mit ihr zu verbinden.
Das rechte Auge, das von den Kugeln der Sicherheitskräfte getroffen wurde, konnte nicht gerettet werden. Die Ärzte kämpften monatelang, führten zahlreiche Operationen durch, doch der Schaden war zu groß, um rückgängig gemacht zu werden. Vor wenigen Tagen, nach Jahren von unaufhörlichem Schmerz, unzähligen Behandlungen und schmerzhaften Eingriffen, war das Ende gekommen: Parsa musste sich der traurigen Realität stellen, dass sein rechtes Auge nicht mehr zu retten war und es vollständig entfernt werden musste.
Doch auch das linke Auge, das zunächst noch einen Funken Hoffnung gab, ist schwer geschädigt. Trotz aller Bemühungen und medizinischen Eingriffe sind nur noch 30 Prozent der Sehkraft übrig. Parsa, der einmal voller Leben und Hoffnung war, kann nun nur noch in einem Bruchteil der Welt um ihn herum sehen – die Farben, die Formen, die Landschaft, die er einmal kannte, sind ihm nun entglitten.
Heute lebt Parsa Ghobadi in Hamburg, weit entfernt von der Heimat, die ihm von den Händen des Regimes genommen wurde. Aber der Schmerz und das Trauma, das ihm zugefügt wurde, sind nicht nur körperlicher Natur. Es ist der Schmerz eines jungen Mannes, der für seine Überzeugungen gekämpft hat und dafür auf grausame Weise bestraft wurde. Der Verlust von zwei Augen ist nicht nur der Verlust der Fähigkeit zu sehen, sondern auch der Verlust der Möglichkeit, in eine Zukunft zu blicken, die frei von Tyrannei und Unterdrückung sein könnte.
Parsa ist nicht nur ein weiteres Opfer eines Systems, das vor nichts zurückschreckt, um seine Macht zu erhalten. Er ist ein Symbol – ein lebendiges Zeugnis all der Menschen, die in den letzten Jahren durch die brutale Gewalt des Regimes ihr Leben, ihre Freiheit und ihre Hoffnung verloren haben. Doch Parsa Ghobadi gibt nicht auf. Trotz all des erlebten Leids trägt er weiterhin die Flamme des Widerstands in sich.
Der Schmerz von Parsa ist der Schmerz von vielen. Es ist der Schmerz aller, die unter dem Regime der Islamischen Republik gelitten haben und weiterhin leiden. Aber es ist auch ein Aufruf an uns alle, nicht aufzugeben. Der Kampf geht weiter, und wir müssen dafür sorgen, dass niemand, der für seine Freiheit und sein Leben gekämpft hat, vergessen wird. Der Weg zur Freiheit ist lang, aber wir dürfen nicht ruhen, bis die Islamische Republik endlich gestürzt ist und die Opfer wie Parsa, die Gerechtigkeit erfahren, die ihnen zusteht.
von: Maryam Atamajori