Mahvash Sabet, eine 72-jährige ehemalige Leiterin der Bahá’í-Gemeinschaft in Iran, hat sich einer offenen Herzoperation unterzogen, während sie im Frauenflügel des berüchtigten Evin-Gefängnisses inhaftiert ist. Diese Operation, die nach langer Verzögerung durchgeführt wurde, wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Missachtung der grundlegenden Rechte religiöser Minderheiten in Iran.
Laut Berichten der Nachrichtenagentur Hrana wurde Mahvash Sabet erst am Samstag, den 2. Dezember, nach erheblicher Verzögerung ins Krankenhaus eingeliefert. Ihre Operation erfolgte schließlich am 6. Dezember.
Dieser Vorgang zeigt einmal mehr die systematische Vernachlässigung der medizinischen Versorgung von Gefangenen in Iran, insbesondere solcher, die wegen ihres Glaubens diskriminiert werden.
Eine harte Strafe für ihren Glauben
Mahvash Sabet wurde im Dezember 2022 von einem Revolutionsgericht in Teheran zu einer harten Strafe von zehn Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde vorgeworfen, eine „Gruppe mit dem Ziel, die nationale Sicherheit zu gefährden“, gegründet und geleitet zu haben. Neben der Haftstrafe erhielt sie weitere Repressionen: ein zweijähriges Ausreiseverbot, ein Verbot, in Teheran zu wohnen, und den Entzug ihrer digitalen Geräte. Trotz offensichtlicher Ungerechtigkeit bestätigte die Berufungsinstanz dieses Urteil in vollem Umfang.
Jahrzehnte der Unterdrückung
Seit der Islamischen Revolution von 1979 sind die Bahá’í einer systematischen Verfolgung ausgesetzt. Ihre Grundrechte werden kontinuierlich beschnitten: Sie werden aus staatlichen Berufen entlassen, ihre Vermögenswerte werden konfisziert, ihre Geschäfte werden geschlossen, und ihnen wird der Zugang zu höherer Bildung verweigert. Selbst im Tod werden sie nicht verschont, da die Zerstörung von Bahá’í-Friedhöfen keine Seltenheit ist.
Der jährliche Bericht der US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit hebt hervor, dass sich die Unterdrückung der Bahá’í in Iran weiter verschärft hat. Diskriminierung, Gewalt und soziale Stigmatisierung sind zu einem festen Bestandteil des Lebens dieser religiösen Minderheit geworden. Auch die Festnahme von Bahá’í durch die Islamische Republik ist Teil einer systematischen Kampagne, die international Besorgnis erregt.
Solidarität im Gefängnis
Trotz der Repression erfahren die Bahá’í auch Solidarität. Im Sommer dieses Jahres erklärten zehn politische Gefangene im Evin-Gefängnis, dass ihre politischen Überzeugungen sie nicht davon abhalten, an der Seite ihrer bahá’íischen Mitgefangenen zu stehen. In einer gemeinsamen Stellungnahme betonten sie, dass sie sich unermüdlich für ein Ende der doppelten Unterdrückung einsetzen, die diese Glaubensgemeinschaft in Iran erleidet.
Ein alarmierendes Beispiel für die Menschenrechtssituation
Der Fall von Mahvash Sabet ist ein eindrückliches Beispiel für die schweren Menschenrechtsverletzungen in Iran. Die Verweigerung medizinischer Versorgung, die Härte der Urteile und die systematische Diskriminierung religiöser Minderheiten zeigen die Notwendigkeit, dass die internationale Gemeinschaft stärker auf die alarmierende Lage in Iran aufmerksam macht.