Zum internationalen Frauentag
Im Zeitraum von Anfang 2025 bis heute zeigen sich alarmierende Entwicklungen in der Situation der Frauen im Iran. Der folgende Bericht fasst zentrale Problembereiche zusammen – von den Haftbedingungen weiblicher Gefangener über geschlechtsspezifische Gewalt und Kinderehen bis hin zu sozialem Druck und digitalen sowie kulturellen Einschränkungen.
1. Lage weiblicher Gefangener
• Gesamthafte: 78 Frauen befinden sich in iranischen Haftanstalten.
• Prekäre Bedingungen: Mindestens 30 der Inhaftierten leiden unter extrem schlechten Haftbedingungen und haben keinen ausreichenden Zugang zu medizinischer Versorgung.
• Politische Gefangene: Zu den bekannten politischen Gefangenen zählen unter anderem Fatemeh Sepehri, Nahid Shirpisheh und Zeinab Jalalian.
• Isolation: Viele der Gefangenen erhalten weder Besuchsrechte noch die Möglichkeit, regelmäßig mit Angehörigen in Kontakt zu treten.
• Religiöse Zugehörigkeit: 34 Frauen gehören christlichen oder bahá’í-Gemeinschaften an.
• Todesurteile und Gerichtsverfahren: Vier Frauen sind mit Todesurteilen konfrontiert, und in den letzten Monaten wurden 15 Frauen vor Gericht geladen.
2. Gewalt gegen Frauen
• Femizide: 45 Fälle von Femizid wurden dokumentiert.
• Säureattentate: 12 Säureattentate – häufig im Zusammenhang mit Scheidungen oder der Ablehnung von Heiratsanträgen – sind bekannt.
• Kinderehen: Es wurden 24 Kinderehen erfasst, von denen 11 tragisch endeten, weil die betroffenen jungen Frauen entweder Selbstmord begingen oder durch Angehörige ums Leben kamen.
• Selbstmorde: 15 Selbstmorde von Frauen und Mädchen unter 22 Jahren wurden registriert; als Ursachen werden sozialer Druck, schulische Belastungen, der Zwang zum Tragen des Hidschabs und familiäre Konflikte genannt.
3. Soziale und kulturelle Repression
• Schließungen: Neun Geschäfte und öffentliche Einrichtungen wurden wegen Verstößen gegen die Hidschab-Pflicht geschlossen.
• Gesundheitsvorfälle: Bei 291 Schülerinnen kam es nach Vergiftungen oder mysteriösen Unfällen zu Krankenhausaufnahmen, wobei die genauen Ursachen bislang ungeklärt sind.
• Sexuelle Übergriffe: Fünf Fälle von sexuellen Übergriffen in Krankenwagen wurden gemeldet, in zwei Fällen nahmen sich die Opfer später das Leben.
• Suizidstatistik: 32 % aller Suizide im Iran entfallen auf Hausfrauen.
4. Einschränkungen im digitalen und kulturellen Raum
• Soziale Medien: Mindestens fünf Instagram-Konten, die sich mit Frauenthemen befassten, wurden im Berichtszeitraum gesperrt.
• Kulturelle Aktivitäten: Vier Sängerinnen wurden aufgrund ihrer musikalischen Aktivitäten festgenommen oder verhört.
Fazit
Die systematischen Menschenrechtsverletzungen und Repressionen gegen Frauen im Iran – dokumentiert von Anfang 2025 bis heute – verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Die vielfältigen und schwerwiegenden Eingriffe in die Rechte und Freiheiten der Frauen erfordern ein konsequentes und umfassendes internationales Eingreifen, um den betroffenen Frauen Perspektiven und eine Verbesserung ihrer Lebensumstände zu ermöglichen.