Hamraz Sadeghi, eine prominente Aktivistin für Frauenrechte und eine der Protagonistinnen der sogenannten „Mädchen der Revolutionsstraße“, wurde nach ihrer Vorladung zur Vollstreckung einer einjährigen Freiheitsstrafe in das berüchtigte Evin-Gefängnis überstellt. Ihre Inhaftierung ist das Resultat eines Urteils des Islamischen Revolutionsgerichts, das sie aufgrund ihrer Aktivitäten in den sozialen Medien und der Anklage der „Propaganda gegen das islamische Regime“ verurteilt hat.
Frau Sadeghi, eine 40-jährige Sportwissenschaftlerin und Fitnesstrainerin aus Teheran, wurde erstmals im März 2018 inhaftiert, nachdem sie sich im öffentlichen Raum durch das symbolische Abnehmen ihres Kopftuchs an einer Straßenkreuzung in Teheran gegen den staatlich verordneten Hijab-Zwang aufgelehnt hatte. Diese Geste des zivilen Ungehorsams führte zu einer gewaltsamen Reaktion der staatlichen Sicherheitskräfte, infolge derer sie Verletzungen erlitt und schließlich ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Nach einer kurzzeitigen Haft wurde sie auf Kaution freigelassen.
Der Widerstand gegen den obligatorischen Hijab, der seit der Gründung der Islamischen Republik Iran im Jahr 1979 ein integraler Bestandteil des gesellschaftspolitischen Diskurses ist, hat über die Jahrzehnte hinweg breite Unterstützung in der iranischen Bevölkerung gefunden und wurde von zahlreichen mutigen Frauen wie Frau Sadeghi weitergetragen. Diese oppositionellen Handlungen gegen den Kopftuchzwang fanden in der breiteren Bewegung, die im Winter 2017 durch Vida Movahed initiiert wurde, eine starke Resonanz. Movahed stellte sich auf der Revolutionsstraße in Teheran öffentlich gegen den Zwang, indem sie ihr Kopftuch abnahm und es symbolträchtig auf einem Stock präsentierte. Ihre Tat inspirierte zahlreiche Frauen in Teheran und anderen Teilen des Iran, diesem Beispiel zu folgen und somit ein kraftvolles Zeichen des Widerstands zu setzen.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich des US-amerikanischen Außenministeriums, hat die Repressionen gegen Frauenrechtsaktivistinnen im Iran scharf verurteilt. Insbesondere die unverhältnismäßige Härte, mit der der iranische Staat gegen Frauen vorgeht, die lediglich ihre grundlegendsten Menschenrechte einfordern, stößt auf weitreichende Kritik. Diese Ereignisse unterstreichen die anhaltende Dringlichkeit eines globalen Einsatzes für die Rechte und Freiheiten der Frauen im Iran.