Verharmlosung des Terrors, getarnt als Menschenrechte

Der Iran gehört uns allen. Es ist unser gemeinsames Erbe – kein Schlachtfeld für Fanatismus. Richten Sie Ihren Kampf gegen die Islamische Republik, nicht gegen den Iran selbst.

In der Ausstellung „Was verblieb“, die letzte Woche in Wien stattfand, fehlte ausgerechnet das, was hätte bleiben müssen: die Wahrheit über die Opfer der Islamischen Republik. Mit der Würdigung Abdolmalek Rigis – eines der grausamsten und gnadenlosesten Terrorakteure der Region – hat man weder dem Schmerz Ehre erwiesen noch den wahren Opfern die ihnen gebührende Stimme verliehen.

Rigi strebte nicht nach Gerechtigkeit, sondern nach der Weihe des Terrors. Entgegen vereinzelter Darstellungen war er weder Repräsentant der Belutschen noch ein Gewächs der traditionellen theologischen Lehrstätten seiner Heimatstadt. Er war ein Getriebener einer ideologischen Vision – einer Vision, die sich durch rohe Gewalt eine Existenz zu erzwingen suchte und die den bewaffneten Kampf mit pseudo-spirituellem Glanz zu überhöhen versuchte.

Die religiösen Schulen Belutschistans, von ihrer geistigen Tradition her stets auf Mäßigung bedacht, standen derart radikaler Indoktrination fremd gegenüber. Rigi, getrieben vom Drang nach einer gewaltbasierten Ideologie, fand in dieser Atmosphäre weder Resonanz noch Heimat. Er verließ die Lehranstalt in Saravan und wandte sich Karatschi zu, auf der Suche nach einem Nährboden für seine extreme Gesinnung.

In Karatschi, im belutschischen Stadtteil „Malir“, fand er seinen Weg in die religiöse Institution „Binoria“, eine Schule, die in den Berichten amerikanischer und asiatischer Quellen als ein ideologisches Zentrum der Taliban und Al-Qaida gilt. Es wird sogar spekuliert, dass sowohl Osama bin Laden als auch Mullah Omar hier ihre Ausbildung erhalten haben. Doch „Binoria“ war weit mehr als nur eine religiöse Einrichtung – es war eine ideologische Werkstatt, in der die Grundlage für die Radikalisierung und Ausbildung von Dschihadisten gelegt wurde.

Nach dem Beginn des amerikanischen Angriffs auf Afghanistan und dem Fall der Taliban im Jahr 2001 verließ Rigi Karatschi und zog nach Quetta – einer Stadt, die sich rasch zu einem Zufluchtsort für die besiegten Elemente von Taliban und Al-Qaida entwickelte. In Quetta knüpfte er an die Netzwerke an, die er zuvor in Karatschi etabliert hatte, um seine Verbindungen zu den Dschihadisten weiter auszubauen und die Grundlage für die Gründung einer bewaffneten Organisation zu schaffen.

So wurde die Gruppe „Jundallah“ geboren, die für mehrere verheerende Anschläge im Iran verantwortlich war. Einer der blutigsten dieser Angriffe war das Massaker von Tasuqi: Ein Konvoi unschuldiger Zivilisten wurde auf der Straße gestoppt und in der Wüste – von Jugendlichen bis hin zu Angestellten – in einer kaltblütigen, mörderischen Tat auf alles geschossen, was sich bewegte. Bei weiteren Angriffen dieser Gruppe verloren Dutzende Zivilisten ihr Leben, darunter auch unschuldige Kinder, darunter zwei mit körperlichen Beeinträchtigungen, deren Leben in diesem schrecklichen Akt gewaltsam ausgelöscht wurde.

In der Ausstellung „Was verblieb“ wurde das Porträt eines solchen Terroristen neben jene von Nika Shakarami und Minu Majidi gehängt. Fariba Balouch, die sich als Menschenrechtsaktivistin bezeichnet, hat hinter dem Schleier menschenrechtlicher Rhetorik einem der brutalsten Terroristen der Region eine Bühne bereitet und dem Terror einen Anschein von Normalität verliehen, indem sie sein Bild in ihrer Instagram-Story postete und ihn als Märtyrer bezeichnete.

Fariba Balouch Story

Unsere Haltung ist eindeutig: Wir lehnen die Todesstrafe grundsätzlich ab – sei es im Fall Rigis oder eines jeden anderen Menschen. Doch der Einsatz gegen die Hinrichtung darf nicht zur Verklärung des Terrors werden. Wer das Leben verteidigt, muss sowohl dem Galgen als auch der Bombe entschlossen entgegentreten. In dieser Unterscheidung liegt unsere moralische Grenze.

Rigi war weder Märtyrer noch die Stimme der Belutschen. Er bot der Islamischen Republik einen willkommenen Vorwand, um Belutschistan mit Gewalt zu unterdrücken und jene zum Schweigen zu bringen, die auf friedlichem Wege nach Gerechtigkeit strebten. Wer sein Andenken glorifiziert, tötet nicht nur den Gedanken an Gerechtigkeit – er entwürdigt auch seine wehrlosen Opfer ein zweites Mal.

Politische Moral kennt Grenzen, und Fariba Balouch hat diese Grenze durchbrochen. 

Die Zurschaustellung Rigis neben jenen, die ihr Leben für Freiheit und Gerechtigkeit verloren, ist nicht nur eine Verzerrung der historischen Wahrheit, sondern ein Angriff auf unser kollektives ethisches Gedächtnis.

Belutschistan verdient eine solche Demütigung nicht. 

Es wurde das Antlitz eines Mörders in den Rahmen der Aufrechten gerückt – und dabei das wahre Antlitz Irans aus dem Bild gedrängt.

Was Frau Balouch, vielleicht unbeabsichtigt, befördert hat, dient nicht dem Gemeinsinn, sondern nährt ein Projekt, das auf Spaltung und Zerstörung der Einheit zielt.

Doch wir sind die Träger der Hoffnung. 

Wir streben nach einer Zukunft ohne Galgen, ohne Bomben, ohne vergossenes Blut. 

Und in jener Zukunft werden allein jene bestehen, 

die in den dunkelsten Stunden unbeirrbar an der Seite des iranischen Volkes und der Wahrheit standen.

Dies – ist es, was bleibt.

von: Elahe Ramandi

https://www.welt.de/politik/ausland/article4888977/Ahmadinedschad-entging-nur-knapp-dem-Tod.html

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