Diskriminierung und Repression gegen queere Menschen im Iran: Eine zusammenfassende Analyse

Die Unterdrückung und Diskriminierung von queeren Menschen im Iran ist tief in den rechtlichen und gesellschaftlichen Strukturen verankert. Das iranische binäre Geschlechtersystem zwingt Transgender-Personen dazu, sich entweder als männlich oder weiblich zu identifizieren und geschlechtsangleichende Operationen durchzuführen, um rechtlich anerkannt zu werden. Diese Operationen sind invasiv, risikobehaftet und kostenintensiv, was sie für viele Menschen unerschwinglich macht. Die Notwendigkeit solcher Operationen stellt eine erhebliche Belastung dar und verknüpft die Identitätsanerkennung mit der Fähigkeit zur Durchführung medizinischer Maßnahmen.

Wer die binären Geschlechternormen nicht erfüllt oder die erforderlichen Operationen nicht durchführen kann, wird oft von grundlegenden Rechten und Dienstleistungen wie Bildung und Beschäftigung ausgeschlossen. Diese Diskriminierung führt zu sozialer Isolation und schränkt die Fähigkeit zur uneingeschränkten Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erheblich ein. Zusätzlich müssen Transgender-Personen einen langen und komplizierten rechtlichen Prozess durchlaufen, um Ausweisdokumente zu erhalten, die ihre Geschlechtsidentität widerspiegeln. Diese Verfahren beinhalten häufig irreversible medizinische Eingriffe, die mit hohen Kosten und schlechter medizinischer Versorgung verbunden sind. Richter wie Abbas Qaderi setzen diese Anforderungen oft willkürlich durch, was die Diskriminierung weiter verstärkt.

Die Berichte queerer Menschen im Iran zeigen tiefes Leid und ständige Angst. Eine Person beschreibt die Verhöre als Albtraum, in dem sie verspottet und wie eine Kriminelle behandelt wurde. Diese Misshandlungen sind Teil einer systematischen Unterdrückung, die durch staatliche Propaganda und diskriminierende Äußerungen weiter verschärft wird. Ein weiteres Mitglied der queeren Gemeinschaft berichtet, dass das Regime aktiv Feindseligkeit gegen sie schürt, indem es ihre Flagge verbrennt und beleidigende Sprache verwendet, um Vorurteile aufrechtzuerhalten. Diese staatliche Rhetorik legitimiert und verstärkt die öffentliche Diskriminierung.

Die ständige Angst vor Verhaftung, Arbeitsplatzverlust und sozialer Ausgrenzung ist eine reale Bedrohung für queere Menschen im Iran. Selbst Personen mit familiärer Unterstützung befürchten die Konsequenzen eines öffentlichen Outings. Diese Ängste sind berechtigt, da das feindliche rechtliche und gesellschaftliche Umfeld im Iran zu gravierenden Konsequenzen führen kann.

Die Diskriminierung erstreckt sich auch auf den militärischen Bereich, wo Transgender- und homosexuelle Personen als „psychisch gestört“ klassifiziert werden, was ihre beruflichen Chancen beeinträchtigt. Diese Klassifizierung hat langfristige negative Auswirkungen auf Beschäftigung und Zugang zu sozialen Dienstleistungen. Darüber hinaus erleben viele Transgender-Personen nach einer Geschlechtsangleichung eine Verdrängung aus dem Arbeitsmarkt, wie am Beispiel des Schauspielers Saman Aristotelis sichtbar wird. Die Marginalisierung betrifft auch soziale Bereiche, wie die öffentliche Kritik des Stadtrats von Teheran an der Anwesenheit von Transgender-Personen in öffentlichen Parks zeigt.

Obdachlose Transgender-Personen stehen vor besonderen Herausforderungen, einschließlich familiärer Ablehnung und mangelnder Unterstützung durch Obdachlosenheime. Trotz Versprechungen im Jahr 2023, spezielle Unterkünfte einzurichten, bleiben diese oft unrealisiert. Die Verletzlichkeit gegenüber Gewalt wird durch unzureichenden rechtlichen Schutz verstärkt, wie der Angriff auf eine 23-jährige Transgender-Frau zeigt, der von den Behörden oft ignoriert wird.

Religiöse Überzeugungen beeinflussen die medizinische Praxis, indem Konversionstherapien weiterhin gefördert werden. Diese „Behandlungen“ werden unter dem Deckmantel religiöser und psychologischer Maßnahmen angeboten, trotz internationaler Ablehnung.

Hassrede von hochrangigen Beamten wie Präsident Ebrahim Raisi, der westliche Länder der Förderung von Homosexualität beschuldigt, unterstreicht die institutionalisierte Feindseligkeit gegenüber queeren Menschen.

Notwendigkeit von Reformen
Die bestehenden rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Iran stehen im Widerspruch zu internationalen Menschenrechtsprinzipien. Die Kriminalisierung homosexueller Beziehungen und die Forderung nach geschlechtsangleichenden Operationen verletzen grundlegende Rechte wie das Recht auf Leben, Privatsphäre und körperliche Autonomie. Es ist entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft den Iran zu Reformen drängt, die diese Menschenrechtsverletzungen beenden und die Grundrechte sowie die Würde aller Menschen wahren.

 

Maryam Atamajori